Da schaut man auf die Nachrichtenlage und fragt sich, in welcher Welt wir eigentlich leben. Ein Blick auf die Schlagzeilen und man sieht das Chaos, die Tragödien, die politischen Grabenkämpfe. Es ist, als würde man einem Streitgespräch lauschen, das niemals endet.
Der Konservative: Hong Kong brennt. Wieder einmal. Die Zahl der Todesopfer steigt auf 128, Dutzende werden vermisst – eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. Aber statt sich mal die Infrastruktur oder die Bauvorschriften anzuschauen, die solche Dinge erst ermöglichen, wird nur nach „Wut und Fragen“ gesucht, wie die BBC es nennt. Manchmal frage ich mich, ob die moderne Welt nicht einfach zu dicht besiedelt und zu lasch in ihren Regeln ist, um solche Unglücke zu verhindern. Es ist ein trauriges Resultat, wenn Profit über Sicherheit gestellt wird, und wir wissen doch alle, wer da die Augen zudrückt.
Die Progressive: Wie können Sie bei so einer menschlichen Tragödie so kühl von „Regeln“ und „Dichte“ sprechen? Das sind Menschen, Familien, Existenzen, die vernichtet wurden! Es ist herzzerreißend, von der qualvollen Wartezeit für die Vermissten zu lesen. Hier geht es nicht um abstrakte Probleme, sondern um eine eklatante Missachtung der Sicherheit, um Armut, die Menschen in unsichere Behausungen zwingt, und um eine Regierung, die offensichtlich versagt hat, ihre Bürger zu schützen. Die New York Times berichtet von mindestens 55 Toten – jede einzelne Zahl steht für unermessliches Leid und die Notwendigkeit, genau hinzuschauen, welche strukturellen Ungerechtigkeiten solche Katastrophen begünstigen.